Suchttherapie 2008; 9 - A9
DOI: 10.1055/s-0028-1117350

Psychosoziale Betreuung (PsB) – Standards und ausgewählte Beispiele

H Attinger 1, B Westermann 2
  • 1Vista gGmbH, PSB Mitte Berlin
  • 2Ambulanz für integrierte Drogenhilfe Berlin Kreuzberg

Elf Jahre ist es inzwischen her, dass in Berlin Standards zur methadongestützten psychosozialen Betreuung erschienen sind, gemeinsam herausgegeben von der Clearingstelle für Substitution der Ärztekammer und dem Fachverbund für Substitutionsbetreuung. Seit 1995 gibt es die von Akzept e.V. veröffentlichten Leitlinien für die psychosoziale Begleitung. 2003 folgten die Leitlinien des Fachverbandes Drogen und Rauschmittel.

An weiteren Dokumenten mit vergleichbarer Intention herrscht kein Mangel. Ihre Bedeutung für den Betreuungsalltag ist schon deshalb begrenzt, weil eine diffuse Landschaft von Hilfeangeboten existiert. Betreuungskonzepte und -wirklichkeiten fallen auseinander. Seit nahezu zwei Jahren ist man nun verstärkt bemüht, sich auf bundeseinheitliche und zeitgemäße PsB-Standards zu einigen. Ein greifbares Ergebnis ist in überschaubarer Frist zu erwarten.

Parallel dazu sind – nicht zuletzt in Berlin – auch in der Praxis wichtige Schritte vollzogen worden. Eine Zwischenbilanz hat die Fachtagung „Psychosoziale Betreuung von Substituierten: Wirksamkeit, Akzeptanz, Perspektiven“ im Mai 2008 gezogen.

Notdienst Berlin e.V. und Vista gGmbH, haben die Veranstaltung gemeinsam ausgerichtet und im Vorfeld Projekte zur Erhöhung der Betreuungsqualität auf den Weg gebracht. Grundlegend ist hierbei, dass zentrale Probleme der Substituierten auch im Zentrum der psychosozialen Betreuung stehen: Teilhabe- und Eingliederungschancen, Umgang mit „Beikonsum“, psychischen Störungen und chronischen körperlichen Erkrankungen.

Schwangerschaft, Elternschaft und Kinderschutz sind neu erkannte Herausforderungen, denen sich die PsB konzeptionell und praktisch stellen muss. Größte Bedeutung haben gerade dabei organisiertes Zusammenwirken und geklärte Verantwortlichkeiten aller beteiligten Helferprofessionen.

Die PsB hat sich als ein klar definiertes Angebot zu profilieren, als berechenbare und transparente Dienstleistung für Patienten, Ärzte und Kostenträger.