Zusammenfassung
Es wird über 30 Fälle von obliterierender Arteriosklerose unter dem Bilde des intermittierenden
Hinkens berichtet, die 4—11 Monate lang beobachtet worden sind. Die Kranken wurden
mit Hydergin in Tropfen und als Injektion behandelt, wobei bei 14 eine eindeutige
und objektivierbare Besserung festgestellt wurde. Zwei dieser Patienten waren vorher
erfolglos sympathektomiert worden. In vielen Fällen zeigte sich das Hydergin nur bei
Dauermedikation wirksam, doch kann hierbei die Dosis im Laufe der Zeit stark reduziert
werden. Bemerkenswert ist eine Erhöhung der Muskelleistung und der „claudication distance”,
sowie des Verschwindens von Spontanschmerzen, wogegen eine Steigerung der Hautdurchblutung
nicht so sehr auffallend ist. Bei 5 weniger intensiv behandelten Kranken trat eine
subjektive Besserung auf, objektiv waren jedoch die Untersuchungsbefunde im wesentlichen
unverändert. 11 weitere Fälle — 4 von ihnen waren vorher sympathektomiert worden —
zeigten trotz Hyderginbehandlung eine fortschreitende Verschlechterung. Dabei handelte
es sich zum Teil wahrscheinlich um Kranke, bei denen der Prozeß auch die kleineren
Gefäße befallen hatte, was aus dem häufigen Auftreten von Reflexabschwächung und -verlust
an den Beinen (vermutlich Befall der Vasa nervorum) geschlossen wird. Wenn wir auch
kurative Erfolge gesehen haben, so lassen unsere Ergebnisse doch den Schluß zu, daß
die Hyderginwirkung bei der hier zur Diskussion stehenden Erkrankung vorwiegend symptomatischer
Natur ist. Daher zeitigt das Hydergin vor allem bei stationären Prozessen einen guten
Erfolg, der sich im Falle einer Generalisation auch in einer vom Patienten als sehr
angenehm empfundenen günstigen Allgemeinwirkung bemerkbar macht.