Dtsch Med Wochenschr 1951; 76(49): 1558-1560
DOI: 10.1055/s-0028-1117532
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Tetanoide Erscheinungen bei chronischer Fluorvergiftung

Leo Spira
  • Physiologischen Institut, Middlesex Hospital Medical School, London (Direktor: Prof. Dr. Samson Wright)
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Die als „mottled teeth” („gesprenkelte Zähne”) bekannte Zahndystrophie, die durch protrahierten Genuß von Trinkwasser mit einer Mindestkonzentration von 1 Teil Fluor auf eine Million Teile Wasser während der ersten 8 Lebensjahre verursacht wird, wird häufig von der als „mottled nails” bezeichneten Nageldystrophie, von frühzeitigem Haarausfall und von Dermatosen begleitet. Die Tatsache, daß die betroffenen Organe von den Epithelkörperchen reguliert werden, sowie die Identität der durch Fluor verursachten ektodermalen Schäden und der bei experimenteller Parathyreoidektomie beobachteten Defekte berechtigen zur Annahme, daß die die Epithelkörperchen versorgenden vegetativen Nervenfasern von der kalziumfällenden Wirkung des Fluors, das ein Nervengift ist, primär angegriffen werden. Das so entstandene tetanoide Krankheitsbild umfaßt Pruritus, Parästhesien und Krämpfe in Händen und Füßen, sowie Wadenkrämpfe.

Es wird auf die Gefahr des unkontrollierten Gebrauches von Fluorverbindungen als Düngmittel, Obstbaumspritzmittel und Konservierungsmittel für Speisen und Getränke hingewiesen.

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