Dtsch Med Wochenschr 1950; 75(48): 1611-1614
DOI: 10.1055/s-0028-1117736
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Seröse interstitielle Nephritis und Neuro-Enzephalomyelitis nach Ausräumung dentaler Infektionsherde

H. Aßmann
  • Ehem. o.ö. Prof. f. Inn. Med. u. Direktor der Med. Klinik Königsberg, zuletzt Chefarzt des Diak.-Krankenhauses in Oldenburg
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Publication Date:
29 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Es werden drei Fälle von schweren Schädigungen nach Ausräumungen von eitrigen Zahnherden mitgeteilt. In einem Fall handelt es sich um eine seröse interstitielle Nephritis; bei dieser wird im Fall des Eintritts von Anurie frühzeitige Dekapsulation empfohlen. In zwei anderen Fällen trat eine schwere Erkrankung des Nervensystems ein, bei welcher sowohl die peripheren Nerven als wahrscheinlich auch das Zentralnervensystem im Sinne einer Neuro-Enzephalomyelitis ergriffen waren. Zwei Fälle kamen ad exitum. Diese Beobachtungen erhellen die große Bedeutung der fokalen Infekte. Wahrscheinlich handelt es sich bei den Krankheitserscheinungen um allergische Vorgänge, die durch Ausschwemmung von Toxinen nach vorangegangener Sensibilisierung des Organismus durch die Eiterherde an den Nieren bzw. am Nervensystem die genannten Krankheitserscheinungen auslösten, vielleicht aber auch nur um die Wirkung von Toxinen, die aus den vereiterten Zahnherden in den Körper eingeschwemmt wurden. Prophylaktisch ist eine Penicillinbehandlung bei Ausräumung von Eiterherden, insbesondere bei bedrohlich erscheinenden Fällen, anzuraten.

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