Dtsch Med Wochenschr 1950; 75(4): 138-142
DOI: 10.1055/s-0028-1117811
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über Diabetes mellitus bei Nebennierenmarktumoren

Volker Lohmann Oberarzt
  • Inneren Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses Hamburg-Langenhorn (Chefarzt: Prof. Dr. F. Bertram)
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Publication Date:
06 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Es wird über eine diabetisch belastete Familie berichtet, in der drei Geschwister an NNM-Tumoren (Phäochromozytomen) erkrankt waren. Eine Schwester, die innerhalb von 5 Jahren an. doppelseitigen NNM-Tumoren operiert wurde, zeigte keine Störungen im KH-Stoffwechsel; ein Bruder, der an einem doppelseitigen NNM-Tumor verstarb, einen Gegenregulationsdiabetes, und ein Bruder, dessen NNM-Tumor entfernt wurde, einen vorübergehenden Diabetes, der post operationem nicht mehr nachweisbar war. Das in den NNM-Tumoren nachgewiesene Adrenalin ist für die Entstehung des Diabetes nicht verantwortlich, da es nicht diabetogen wirkt. Für die Pathogenese des Diabetes steht ebenso wie für den fixierten Bluthochdruck das Nebennierenrindenhormon im Vordergrund, auf das das Adrenalin eine potenzierende Wirkung ausübt. Die im Weltschrifttum bisher veröffentlichten 11 Fälle von Diabetes bei NNM-Tumor werden kurz besprochen. Die Behandlung des Diabetes bei einem NNM-Tumor mit Insulin bedarf wegen der Gefahr, Blutdruckkrisen zu provozieren, strengster Indikationsstellung. Da nach Entfernung dieser Tumoren sowohl die Hypertonie mit ihren Folgeerscheinungen — Herzhypertrophie, maligne Sklerose usw. — als auch der Diabetes mit seinen Komplikationen, vor allem am Augenhintergrund, völlig verschwinden kann, verdienen alle Krankheitsbilder von Diabetes mit Hypertonie eine besondere Beachtung.

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