Dtsch Med Wochenschr 1950; 75(8): 256-258
DOI: 10.1055/s-0028-1117842
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über den Blutalkoholspiegel bei lipophiler Dystrophie

W. Beck, K. Johannsmeier
  • Institut für Gerichtliche Medizin und Kriminalistik der Universität Hamburg (Direktor: Prof. Dr. E. Fritz)
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Publication Date:
13 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Untersuchung von 40 im Arbeitsprozeß stehenden lipophilen Dystrophikern aus den Reihen der Rußlandheimkehrer ergab hinsichtlich des Verhaltens des im Nüchternzustand zugeführten Alkohols auffällige Abweichungen von der Norm. Es fand sich eine auffallende Verkürzung der Resorptionszeit und eine Beschleunigung des Konzentrationsabfalles durch eine Steigerung des Normalbetas um 50—100%.

Die Frage, inwieweit der Alkoholversuch geeignet ist, die Pathogenese der Stoffwechselstörungen mit zu klären, muß einer weiteren Zusammenarbeit mit dem Kliniker vorbehalten bleiben.

In der forensischen Praxis aber sollte man diese Abweichungen von der Norm nicht unberücksichtigt lassen, insbesondere, da anzunehmen ist, daß sich latente Stoffwechselstörungen als Folge von Hungerschäden bei einem weit größeren Personenkreis als denjenigem der durch die Betreuungsstelle erfaßten lipophilen Dystrophikern finden werden.

Auf Grund unserer Erfahrungen halten wir in besonders einschlägigen Fällen zur endgültigen Beurteilung eines Trunkenheitsdeliktes die Feststellung der Resorptionsgeschwindigkeit und des spezifischen Betas für erforderlich, falls zwischen Beanstandung und Blutentnahme mehr als 3 Stunden vergangen sind oder die Beanstandung in unmittelbarem Anschluß an das Trinkende erfolgt.

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