Dtsch Med Wochenschr 1950; 75(15): 482-486
DOI: 10.1055/s-0028-1117910
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Untersuchungen zur Hämodynamik unter Digitalis und Strophanthin

Ernst Wollheim
  • Medizinischen Universitätsklinik Würzburg (Direktor: Prof. Dr. E. Wollheim)
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Publication Date:
13 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Als gesichert dürfen folgende Wirkungen der Digitalis und des Strophanthins angesehen werden:

1. Die Verkleinerung der aktiven Blutmenge, die nach Gesamtextrakten der Digitalis purpurea wie nach reinen Glykosiden sowie nach Strophanthin beim Gesunden wie beim kompensierten und dekompensierten Herzkranken zu beobachten ist. Dabei kann der Venendruck unverändert bleiben oder, besonders beim Plusdekompensierten, absinken. Das Herzschlag- und Minutenvolumen bleibt beim Gesunden und beim Kompensierten unverändert oder wird wenig verkleinert. Beim Plusdekompensierten nimmt es zu. Entsprechend bleibt die Kreislaufzeit beim Gesunden und Kompensierten unverändert und wird beim Plusdekompensierten bzw. Herzinsuffizienten kürzer.

2. Die Einwirkung auf die Kontraktilität des Herzmuskels selbst, im Sinne einer positiv-inotropen Wirkung, also einer Steigerung der systolischen mechanischen Leistung.

3. Die Wirkung auf die Frequenz, negativ-chronotrop, unter Beteiligung des Azetylcholins als des normalen Überträgerstoffes. Diese Wirkung wird in vielen Fällen erst unter chronischer Digitalisierung beobachtet.

4. Hierzu kommen Einwirkungen auf die Erregungsvorgänge am Herzen selbst, die oben nicht besprochen wurden. Sie sind therapeutisch wohl nur bei der Flimmerarhythmie von Bedeutung, beherrschen dagegen das Bild der toxischen Wirkungen.

5. Möglicherweise Einwirkungen auf den oxydativen Stoffwechsel der Herzmuskelzelle.

6. Aus den besprochenen pharmako-dynamischen Wirkungen werden die therapeutischen Konsequenzen für absolute und relative Indikationen und Kontraindikationen gezogen.

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