Dtsch Med Wochenschr 1948; 73(1/02): 11-14
DOI: 10.1055/s-0028-1118036
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Transfusionsstörungen durch das Rh-System

P. Dahr, Joachim Wolff
  • Laboratorium für Blutgruppenforschung Göttingen (Leiter: Dozent Dr. med. habil. Peter Dahr)
1 Gleichzeitig für die Arbeit: „Transfusionsstörungen durch bisher bekannte Blutgruppensysteme”.
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Publication Date:
02 June 2009 (online)

Zusammenfassung1

1. Bei Untersuchungen an 273 Bluttransfusionen ergab sich in 12 Fällen eine falsche Blutgruppenbestimmung.

2. Reaktionen durch die irregulären Agglutinine der A-Untergruppen, des MN- oder P-Systems wurden nicht festgestellt.

3. Dagegen war das Rh-System mit seinen irregulären Agglutininen an Störungen recht häufig schuld. Bei 192 Rh-positiven Empfängern kam es in 14,2% ± 2,49 zu Reaktionen, während bei 69 Rh-negativen Empfängern in 58% ± 5,95 der Fälle zu Störungen kam. Der Unterschied ist also statistisch gesichert.

4. Bei Frauen wurden Störungen durch die Blutübertragung häufiger als bei Männern beobachtet. Der Unterschied ist statistisch ebenfalls gesichert (13,5% ± 3,1 bei Männern gegen 39,6% ± 4,8 bei Frauen an Transfusionsstörungen).

5. Rh-negative Frauen sollten schon in der Kindheit nur Rh-negatives Blut bei Transfusionen erhalten, um eine Sensibilisierung und ihre Folgen (Hämolytische Fötosen, Fehl- und Totgeburten) zu vermeiden.

6. Da die bisherigen Sicherungen (sachgemäße Bestimmung der Blutgruppen, Kreuzversuch, biologische Probe nach Oehlekker) zur Vermeidung von Transfusionsstörungen, welche durch das Rh/rh-System bedingt sind, nicht ausreichen, wird ein biologischer Test empfohlen, der auch die Rh-bedingten Reaktionen vor der Blutübertragung erkennen läßt.

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