Dtsch Med Wochenschr 1948; 73(3/04): 44-47
DOI: 10.1055/s-0028-1118046
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über die Wirkung länger dauernder Phosphatzufuhr auf den Stoffwechsel in Ruhe und Arbeit

Untersuchungen an Gesunden und RekonvaleszentenRudolf Ehrenberg1
  • Physiologischen Institut der Universität Göttingen
1 Unter Mitarbeit von Karlheinz Kohlberg und Herbert Soelter †.
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Publication Date:
02 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Es wurde die Wirkung längere Zeit fortgesetzter Phosphatzufuhr (Recresal) auf den Ruhe- und Arbeitsumsatz bei gesunden jungen Männern und den Ruheumsatz von genesenden Verwundeten untersucht.

1. Der Nutzeffekt der körperlichen Arbeit wird durch Phosphatzufuhr verbessert, und zwar um so mehr, je größer die geleistete Arbeit ist; bei gleichbleibender Ernährungslage kann also unter Phosphat mehr Arbeit geleistet werden.

2. Der Effekt ist ausgeprägter an untrainierten als an trainierten Individuen, das kalorienzehrende Training kann anscheinend durch länger fortgesetzte Phosphatzufuhr in gewissem Umfange ersetzt werden.

3. Auch der Ruheumsatz Gesunder wird im O2-Verbrauch herabgesetzt.

4. Die Ruheumsatzwerte von Rekonvaleszenten unter Phosphatzufuhr ergeben kein so einheitliches Bild, in der Mehrzahl der Fälle überwiegt auch hier die Herabsetzung.

5. Charakteristisch für die Rekonvaleszenz und ganz einheitlich festzustellen ist die Tatsache, daß die Schwankungen der Einzelbestimmungen um den Mittelwert beträchtlich größer sind als bei Gesunden und daß sie unter Recresalwirkung abnehmen, um nach Absetzen des Mittels wieder anzusteigen. Aus dieser Beobachtung ergibt sich einmal die Möglichkeit eines objektiven Gesundheitstestes, sodann beweist sie eindeutig den physiologischen Charakter der Phosphatwirkung, einer Wirkung der Angleichung an den gesunden Status.

6. Unter Phosphatwirkung wird die Sauerstoffausnutzung der Atemluft bei Rekonvaleszenten verbessert, diesen also die Atemarbeit erleichtert. Daß es sich dabei nicht umgekehrt um eine Folge verminderter Ventilation handelt, ergibt sich daraus, daß in der Nachperiode bei weiter fallendem Atemvolumen die Ausnutzung wieder schlechter wird.

Aus alledem ist der Schluß berechtigt, daß die Einführung der Phosphatbehandlung durch Gustav Embden eine ärztlich wie volkswirtschaftlich hoch zu wertende Tat war.

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