Zusammenfassung
Es wurde das Verhalten der Blutsenkung bei spezifischen pulmonalen Infiltraten des
Kindesalters bezüglich ihres Wertes
a) für die Diagnose,
b) für die Prognose dieser Erkrankung geprüft.
1. Es ist unmöglich, bei tuberkulinpositiven Kindern aus einer beschleunigten Blutsenkung
eine aktive Tuberkulose zu diagnostizieren oder auch nur zu vermuten, da die Blks.
als unspezifische Reaktion bei zahllosen anderen Krankheiten, ganz besonders auch
bei den sogen. banalen Infekten der Luftwege Beschleunigung erfahren kann.
2. Von 186 Fällen aktiver pulmonaler Tuberkulose fielen 74, das sind 40%, in den Bereich
normaler Senkungsgeschwindigkeit. Eine normale Senkung schließt also einen aktiven
pulmonalen Prozeß nicht im entferntesten aus. Eine Reaktion, die bei zahlreichen unspezifischen
Erkrankungen erhöhte, bei zahlreichen sicheren Erkrankungsfällen aber normale Werte
ergibt, ist diagnostisch unbrauchbar.
3. Die Höhe der Anfangsssenkung erlaubt nach unseren bisherigen Erfahrungen keinen
Schluß auf die Zeitdauer bis zur Rückbildung eines Infiltrates. Der durchschnittliche
Aufenthalt in der Klinik als Maß für die Dauer eines Infiltrates ist nahezu gleich
lang sowohl bei den Fällen mit niedriger wie mit hoher Anfangssenkung.