Dtsch Med Wochenschr 1948; 73(37/38): 444-446
DOI: 10.1055/s-0028-1118178
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die intraossale Injektion, ein neuer Zugangsweg zum Kreislauf

Herbert Junghanns
  • Chirurgischen Abteilung des Evangelischen Krankenhauses Oldenburg (Oldbg)
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Publication Date:
02 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Wenn intravenöse Einspritzungen aus äußeren technischen Gründen nicht durchführbar sind, ist die Zufuhr von diagnostischen und therapeutischen Einspritzungsmitteln in die Blutbahn auch durch intraossale Injektionen möglich, wobei die Knochenmarkräume des Brustbeins-, Beckenkamms, der Trochantergegend oder des Schienbeinkopfes als Einspritzungspforten (Sternalpunktionsnadel oder ersatzweise auch eine dicke Flügelkanüle) benutzt werden können. In einigen Fällen erscheint der intraossale Zugangsweg sogar vorteilhafter als der intravenöse: Dauertropfinfusion, in kurzen Abständen wiederholte häufige Einspritzungen, verlängerte Schlafmittelnarkose, bei Kleinkindern und Säuglingen und ähnliches. Alle üblichen intravenösen Einspritzungsmittel sind intraossal ohne jeden Schaden verträglich, wie die klinische Prüfung zeigt und durch feingewebige Untersuchungen nachgewiesen ist. Gefahren sind die Durchstechung des Brustbeins, die bei richtiger und sorgfältiger Technik aber vermeidbar ist, und die Ausbildung einer Osteomyelitis an der Einstichstelle, so daß bei Eiterungsvorgängen im Körper und bei Bakteriämie die intraossale Einspritzung nur unter ganz zwingenden Umständen angewendet werden darf. Die Technik der Einspritzung wird beschrieben und das Schrifttum im einzelnen besprochen, wobei auch die intraossalen Schlafmittelnarkosen, Blutübertragungen und Einspritzungen von röntgenologischen Kontrastmitteln Erwähnung finden. Zum Schluß wird angeregt, die intraossalen Einspritzungsverfahren so auszubauen und zu üben, daß sie unter Berücksichtigung der richtigen Anzeigestellung Allgemeingut der Ärzte werden.

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