Dtsch Med Wochenschr 1948; 73(41/42): 506-508
DOI: 10.1055/s-0028-1118198
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Der Bilirubinumbau in Galle und Darm

Franz Eisenreich
  • Pathologischen Institut der Universität München (Stellvertr. Vorstand: Dozent Dr. L. Burkhardt)
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Publication Date:
02 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Nach an Leichen und in vitro angestellten Untersuchungen kann das Verhalten der Gallenfarbstoffe nach Ausscheidung durch die Leber in folgendem Schema wiedergegeben werden:

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Die Annahme der rein enteralen Urobilinentstehung entspricht nicht den Tatsachen. Das Urobilin kann vielmehr an verschiedenen Orten im Körper durch die Einwirkung von Körperzellfermenten aus Bilirubin gebildet werden. Als seine Hauptbildungstätten müssen unter normalphysiologischen Verhältnissen abführende Gallenwege und Darm angesehen werden, in denen durch diese Fermente der Umbau des Bilirubins vollzogen wird. Das Sterkobilin entsteht durch bakterielle Reduktion des Bilirubins im Dickdarm. Urobilin wird nicht weiter zu Sterkobilin reduziert, kann jedoch wie Sterkobilin zu einem Farbkörper, den W. C. Meyer beschrieben hat, und der positive Aldehyd- und Schlesinger-Reaktion gibt, aber weder mit Urobilin noch mit Sterkobilin identisch ist, abgebaut werden.

Bei Gallengangsverschlüssen läßt sich je nach dem Sitz des Hindernisses bilirubinarme und urobilinreiche, oder bei vollkommenem Abschluß der Gallenblase von der Leber farbstofffreie „weiße“ Galle beobachten. Es spielen sich am Bilirubin der nicht abfließenden Galle ähnliche Umbauvorgänge ab, wie unter normalen Verhältnissen in der Gallenblase.

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