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DOI: 10.1055/s-0028-1118302
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart
Spareinstellung des Blutumsatzes bei Eiweißmangel
Publication History
Publication Date:
02 June 2009 (online)

Zusammenfassung
An Hand einer Statistik über Blutbefunde bei 91 Fällen von schwerer Hungerkachexie wird darauf hingewiesen, daß stärkere Anämien, die als Eiweißmangelanämien angesehen werden können, nur selten auftreten.
Eine Gegenüberstellung von Serumeiweiß- und Hämoglobinbefunden zeigt, daß eine Parallelität zwischen quantitativem oder qualitativem Eiweißmangel und der Entstehung von Anämien beim Menschen auch bei hochgradiger Eiweißverarmung nicht besteht.
Die Mehrzahl der bei Unterernährung auftretenden Anämien wird als Ausdruck einer „Spareinstellung” des Blutumsatzes erklärt und in Analogie gebracht zu ebenfalls bei Mangelernährten nachweisbaren regulativen Stoffwechselsenkungen und gleichsinnigen hämodynamischen Befunden.
Die angenommene „Spareinstellung” der Hämatopoese als Teilerscheinung einer zentral gesteuerten „vita minima” wird gleichzeitig als relative regeneratorische Insuffizienz des Knochenmarks angesehen, die bei erhöhten Anforderungen an die Hämatopoese manifest wird.