Zusammenfassung
Mit Hilfe neuer Leberfunktionsproben in Form von Eiweißlabilitätstests wurde bei Lungentuberkulösen
das häufige Bestehen eines zusätzlichen Leberschadens nachgewiesen und quantitativ
erfaßt. Zur Überprüfung der Leberspezifität der angewandten Reaktionen wurden gleichzeitig
fraktionierte Eiweiß- und Cholesterinbestimmungen durchgeführt. Für einen Leberschaden
sprechende Resultate der Funktionsproben in Form des Kephalin-, Thymol- und Cholestenontests
fanden sich in 29 bis 36% aller Kranken einer klinischen Tuberkulosestation. Während
bei Patienten, die an einer Tuberkulose starben, in 77% ein für Leberschaden sprechender
positiver Ausfall bemerkt wurde, waren die Proben bei später als gebessert oder geheilt
entlassenen Patienten nur in 23% positiv. Mit dem Nachweis der Leberspezifität unserer
angewandten Tests ergab sich die Möglichkeit einer Zuordnung allgemeiner klinischer
Symptome bei Lungentuberkulose als Folge einer Leberschädigung und damit über eine
therapeutische Beeinflussung der Leberschädigung neue Gesichtspunkte zur Tuberkulosetherapie
überhaupt.