Dtsch Med Wochenschr 1949; 74(18): 586-589
DOI: 10.1055/s-0028-1118449
Gesundheitsfürsorge und Arbeitsmedizin

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über die zunehmende Bedeutung von Vergiftungen durch einige aliphatische Halogenkohlenwasserstoffe

(Methylchlorid, Methylbromid und Tetrachlorkohlenstoff) Symanski
  • Dienststelle des Staatlichen Gewerbearztes des Saarlandes in Saarbrücken (Leiter: Reg.-Medizinalrat Doz. Dr. med. habil. Symanski)
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Publication Date:
02 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Die auffallende Zunahme von Vergiftungen durch Tetrachlorkohlenstoff, Chlormethyl und Brommethyl in Westeuropa in den letzten Jahren durch vermehrten industriellen Gebrauch dieser Gifte in der Kälteindustrie, bei der Herstellung von Feuerlöschern, bei der Anwendung zu Reinigungs- und Extraktionszwecken und besonders in der Ungeziefervertilgung, sowie durch fahrlässige Unfälle, gestattet es jetzt, das sehr charakteristische Vergiftungsbild der Tetrachlorkohlenstoffvergiftung und der Chlor-bzw. Brommethylvergiftung herauszuarbeiten. Das erstere ist durch ein typisches hepatorenales Syndrom, das zweite durch besonders interessante Kleinhirnstörungen infolge seiner scheinbar elektiven Affinität des Giftes zu diesem Organ gekennzeichnet, wobei das Brommethyl das praktisch gefährlichere Gift darstellt. Besonders das französische Schrifttum der letzten 3 Jahre unterrichtet uns eingehend über diese Tatsache. Zwei eigene einschlägige Fälle werden beschrieben, pathologische Anatomie und prophylaktische Maßnahmen werden erwähnt. Die gewerblichen akuten und chronischen Vergiftungen durch diese Stoffe gehören auch in Deutschland zu den meldepflichtigen Berufskrankheiten.

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