Dtsch Med Wochenschr 1949; 74(19): 612-614
DOI: 10.1055/s-0028-1118455
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Pathogenese intoxikationsartiger Erscheinungen

(Beitrag zur Brauchbarkeit der Widalschen hämoklasischen Krise)Gerhard Grünholz
  • Düsseldorf-Urdenbach
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Publication Date:
02 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Auf Grund klinischer und experimenteller Untersuchungen und der Kenntnis vegetativ gesteuerter Regulationen wird eine Arbeitshypothese aufgestellt, die einen Einblick in die Pathogenese schockartiger Intoxikationserscheinungen gestattet, welche im Säuglings- und Kleinkindesalter erfahrungsgemäß vorwiegend im Gefolge fieberhafter Infektionskrankheiten oder Infekte zur Beobachtung gelangen. Während der initialen sympathikotonischen „Kampf- und Abwehrphase” des Infektes wird der Sperrmechanismus der abführenden Lebervenen, der physiologischerweise durch den parasympathikotonischen Reiz der Nahrungsaufnahme geschlossen wird, durchbrochen und den enteral gebildeten Toxinen der Weg in den Organismus ohne vorherige Entgiftung geebnet. Die Folge sind perakut einsetzende schockartige Reaktionen, die als alimentäre, parenterale oder trophallergische Intoxikation bekannt sind. Der diagnostische Wert der Widalschen hämoklasischen Krise und damit auch des leukopenischen Index nach Vaughan wird einer kritischen Betrachtung unterzogen.

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