Zusammenfassung
Säuglinge mit Pylorospasmus lassen Kontrollkindern gegenüber die Ausscheidung spezifischer
gegen mütterliche Hormonsubstrate gerichteter Abwehrproteinasen im Harn vermissen.
Ihr Organismus scheint nicht in der Lage zu sein, Abwehrfermente zu bilden, die die
von der Mutter übernommenen, für ihn blut- oder zumindest plasmafremden Stoffe abbauen.
In dieser Feststellung wird eine experimentelle Stütze für die hormonale Hypothese
von Stolte zur Klärung der Pylorospasmusgenese gesehen. Das Krankheitsbild dieses
Brechübels kann demnach auch in das Kapitel der Schwangerschaftsreaktionen des Neugeborenen
eingereiht werden. Die absolute Altersbegrenztheit und ausgeprägte Geschlechtsgebundenheit
des Leidens erfahren durch keine andere Theorie eine bessere Erklärung. Für die hormonale
Entstehungsweise des Pylorospasmus sprechen auch der klinische wie röntgenologische
Nachweis einer gewissen Anlaufzeit, bis es zum ausgesprochenen Bilde des Magenpförtnerkrampfes
kommt, sowie das Eintreten häufiger Spontanheilungen nach Ablauf des Trimenons, einer
Periode, die zeitlich mit dem allmählichen Erlöschen der mütterlichen Hormonwirkung
beim Säugling zusammenfällt.