Dtsch Med Wochenschr 1944; 70(19/20): 267-269
DOI: 10.1055/s-0028-1118904
Originalien

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Experimentelle Untersuchungen über die Entstehung des Pylorospasmus

G. Bonell1
  • Heidelberger Universitäts-Kinderklinik Leiter: Prof. Dr. J. Duken
1 Frau Dr. M. E. Kayser zur 25. Wiederkehr des Gründungstages der ersten Frauenmilchsammelstelle in Deutschland.
Further Information

Publication History

Publication Date:
02 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Säuglinge mit Pylorospasmus lassen Kontrollkindern gegenüber die Ausscheidung spezifischer gegen mütterliche Hormonsubstrate gerichteter Abwehrproteinasen im Harn vermissen. Ihr Organismus scheint nicht in der Lage zu sein, Abwehrfermente zu bilden, die die von der Mutter übernommenen, für ihn blut- oder zumindest plasmafremden Stoffe abbauen. In dieser Feststellung wird eine experimentelle Stütze für die hormonale Hypothese von Stolte zur Klärung der Pylorospasmusgenese gesehen. Das Krankheitsbild dieses Brechübels kann demnach auch in das Kapitel der Schwangerschaftsreaktionen des Neugeborenen eingereiht werden. Die absolute Altersbegrenztheit und ausgeprägte Geschlechtsgebundenheit des Leidens erfahren durch keine andere Theorie eine bessere Erklärung. Für die hormonale Entstehungsweise des Pylorospasmus sprechen auch der klinische wie röntgenologische Nachweis einer gewissen Anlaufzeit, bis es zum ausgesprochenen Bilde des Magenpförtnerkrampfes kommt, sowie das Eintreten häufiger Spontanheilungen nach Ablauf des Trimenons, einer Periode, die zeitlich mit dem allmählichen Erlöschen der mütterlichen Hormonwirkung beim Säugling zusammenfällt.