Aktuelle Dermatologie 2009; 35(4): 145-150
DOI: 10.1055/s-0028-1119638
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Soja – ein unterschätztes Pollen assoziiertes Nahrungsmittelallergen!?

Soy – an Underestimated Pollen Associated Food Allergen!?R.  Treudler1 , S.  Kramer1 , J.-C.  Simon1
  • 1Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Universitätsklinikum Leipzig A.ö.R.
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Publication Date:
30 March 2009 (online)

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Zusammenfassung

Einhergehend mit einem steigenden Konsum wurden in den letzten Jahren in Deutschland zunehmend teils schwere allergische Reaktionen auf Sojaprodukte, insbesondere auf Sojagetränke, beobachtet. Birkenpollenallergiker haben ein besonderes Risiko, eine solche Reaktion zu erleiden, denn das Hauptallergen der Birke Bet v 1 zeigt eine hohe Homologie mit dem Soja-Allergen Gly m 4. Hierdurch kann es bei entsprechend Sensibilisierten zu einer immunologischen Kreuzreaktion im Sinne einer Pollen assoziierten Nahrungsmittelallergie kommen. Genaue Daten zur Prävalenz dieses Krankheitsbildes sind nicht bekannt. In Deutschland könnten allerdings bei geschätzten 5 – 10 % (4 – 8 Mio.) Birkenpollenallergikern bis zu 2,9 Mio. Menschen von einer Kreuzsensibilisierung auf Soja betroffen sein. Eine sichere Allergenmeidung ist schwierig, da Soja vielfach versteckt in Nahrungsmitteln enthalten sein kann. Besondere Hinweise für Birkenpollenallergiker, die insbesondere vor dem Verzehr proteinreicher, nicht-fermentierter Sojaprodukte (z. B. Drinks) gewarnt werden sollten, scheinen gerechtfertigt. Inwieweit auch durch eine spezifische Immuntherapie gegen Bet v 1 die Birken assoziierte Sojaallergie beeinflusst werden kann, ist nicht bekannt.

Abstract

Together with increased consumption of soy products there were increasing numbers of patients suffering from partly severe immediate type reactions, mainly after soy drinks, during the last years in Germany. Birch allergy has been identified as a special risk factor for developing such reactions. This is due to the high homology of the major allergens of birch (Bet v 1) and soy (Gly m 4), which may lead to immunological cross reactivity. There are no exact data upon the prevalence of this type of pollen associated food allergy. Birch pollinosis is estimated to affect about 5 – 10 % (4 – 8 million) of the German population and up to 2.9 million might be at risk to suffer from a cross sensitization to soy. Allergen avoidance is complicated by the fact that soy may be a hidden food additive. A special warning of patients with birch pollinosis of consumption of non-fermented soy products with high protein content (i. e. drinks) seems to be justified. It is not known if specific immunotherapy against Bet v 1 may improve symptoms of birch associated soy allergy.

Literatur

1 Die Untersuchungen zur klinischen Relevanz einer Gly m 4 Sensibilisierung bei Birkenpollen-Allergikern in Leipzig sind Teil der Dissertationsarbeit von Frau cand. med. Susanne Kramer.

Priv.-Doz. Dr. med. habil. Regina Treudler

Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie
Universitätsklinikum Leipzig

Philipp-Rosenthal-Str. 23
04103 Leipzig

Email: Regina.Treudler@uniklinik-leipzig.de