Dtsch Med Wochenschr 1954; 79(36): 1324-1326
DOI: 10.1055/s-0028-1119854
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Masernprophylaxe mit Gamma-Globulin

Fr. Koch
  • Kinderklinik der Medizinischen Akademie der Justus-Liebig-Hochschule Gießen (Direktor: Prof. Dr. H. Hungerland)
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Publication Date:
03 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Fassen wir unsere Beobachtungen zusammen, so ergab sich, daß das Gamma-Globulin (Behring-Werke) bei 105 Kindern, bis zum 5. Inkubationstage injiziert, in einer Dosis von 0,4 ccm/kg Körpergewicht in 97% einen absoluten Schutz gegenüber Masern bot. Nur in 3% wurde aus nicht geklärten Gründen ein Versagen der Prophylaxe beobachtet.

Eine Verlängerung der Inkubation wurde nie festgestellt.

Gamma-Globulin, das älter als 1œ Jahre ist, hatte seine Wirksamkeit völlig verloren.

Eine Dosis von 0,2 ccm/kg Körpergewicht während des gleichen Zeitraumes oder eine höhere Dosis, am 6. bzw. 7. Inkubationstage injiziert, führte bei 25 Kindern zu mitigierten Masern.

Der durch das Gamma-Globulin gewährte passive Schutz hält nur etwa 14 Tage an.

War der Kontakt mit dem Masernvirus während der Inkubation ausreichend und lange genug, d. h. wird der passive Schutz erst am 5. oder 6. Tage durchgeführt, so kann es trotz fehlender Krankheitssymptome zu einer aktiven Immunisierung, entsprechend der Simultanimpfung, kommen. Erfolgt der passive Schutz bereits in den ersten 3 Inkubationstagen, so tritt eine aktive Immunisierung nicht ein und erkrankt das Kind bei erneutem Kontakt mit Masern.

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