Dtsch Med Wochenschr 1954; 79(49): 1825-1837
DOI: 10.1055/s-0028-1119980
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Moderne Scharlachbehandlung und Antistreptolysinreaktion

Klaus Seelemann, Hildegard Neumann
  • Universitäts-Kinderklinik Hamburg-Eppendorf (Direktor: Prof. Dr. K. H. Schäfer)
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Publication Date:
03 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Die regelmäßige Prüfung der Antistreptolysinreaktion im Serum von 242 scharlachkranken Kindern ergab einen steilen Anstieg bei unbehandelten Fällen und ein Ausbleiben dieses Anstiegs bei Penicillinbehandlung.

Auch durch späteren Beginn der Penicillintherapie, durch Zusatz vom Omnadin zum Penicillin (in Form des Omnacillin-Hoechst) sowie durch gleichzeitige Scharlachschutzimpfungen konnte diese Unterdrückung des Titeranstiegs durch Penicillin nicht ausgeglichen werden.

Die Antistreptolysinreaktion ist ein wichtiger serologischer Indikator für einen vorhergegangenen Kontakt mit ß-hämolysierenden Streptokokken. Die vorgenommenen vergleichenden Prüfungen zeigen, daß dieser Kontakt eine gewisse Zeit (über 1 Woche) andauern muß, um einen Titeranstieg zu bewirken.

Durch spezifische Maßnahmen (Scharlachschutzimpfung) läßt sich dieser Kontakt des Organismus mit den Streptokokken nicht ersetzen. Auch durch Omnadinzusatz ist eine Intensivierung der Antikörperproduktion des Organismus nicht möglich.

Zwar ist es sicher, daß mit der Antistreptolysinreaktion nicht die totalen Immunitätsreaktionen beim Scharlach erfaßt werden. Es kann aber kein Zweifel daran bestehen, daß durch die Penicillinbehahdlung ein Teilfaktor dieser Gesamtimmunitätsausbildung unterdrückt wird.

Der Scharlachschutzimpfstoff verfügt offenbar nicht über ein entsprechendes Antigen, das die Produktion von Antistreptolysin beim Menschen anregt. Diese theoretisch wahrscheinliche Annahme ließ sich durch unsere In-vivo-Versuche bestätigen.

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