Dtsch Med Wochenschr 1939; 65(3): 87-90
DOI: 10.1055/s-0028-1120315
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur medikamentösen Behandlung der Lungentuberkulose

(Versuche mit Silogran)Karl Bühler - Assistent der Klinik, Erich Sander - Assistent am Elisabeth-Sanatorium in Babelsberg
  • III. Medizinischen Universitäts-Poliklinik in Berlin. Leiter: Prof. W. Unverricht
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Es werden die Schwierigkeiten besprochen, die bei dem Versuch der klinischen Prüfung eines Medikamentes zur Behandlung der Lungentuberkulose auftreten. Neben der Unzulänglichkeit der klinischen Beobachtungsmöglichkeiten und dem wechselvollen Verlauf der Lungentuberkulose sind es ganz besonders die Fälle von Spontanheilungen, die uns zu größter Zurückhaltung in der klinischen Beurteilung eines jeden Behandlungseffektes bei der Lungentuberkulose zwingen.

2. Wir beobachteten über 100 Lungenkranke, die mehrere Monate lang zusätzlich mit Silogran behandelt wurden. Unabhängig vom Grad und Charakter der Lungentuberkulose ließen sich klinisch und röntgenologisch keine Vorteile der Silogranbehandlung nachweisen gegenüber den Kontrollfällen.

3. Die im Tierexperiment nachgewiesene „ausgedehnte bindegewebige Abkapselung der tuberkulösen Herde” tritt klinisch und auch im Röntgenbild als Behandlungserfolg nicht beim Menschen in Erscheinung.

4. Zur Beweisführung der Wirksamkeit der Kieselsäurebehandlung bei Lungentuberkulose sind pathologisch-anatomische Untersuchungen am menschlichen Präparat erforderlich.

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