Zusammenfassung
1. Cardiazolkrampf und spontaner epileptischer Anfall stimmen überein. Verstärkte
Nachwirkungen beim Cardiazolkrampf sind die Folge von Überdosierung, d. h. von Überschreitung
der Krampfschwellendosis.
2. Epileptiker reagieren, allgemein betrachtet, auf eine weit geringere Dosis Cardiazol
mit einem generalisierten Krampf als Nichtepileptiker.
3. Es muß scharf unterschieden werden zwischen Alt- und Jungtieren. Bei Jungtieren
hat sich die durch den Cardiazolversuch geprüfte Kampfbereitschaft als viel größer
erwiesen, auch bei den Nichtepileptikern, als bei ausgewachsenen Individuen.
4. Eine Minimaldosis Cardiazol, bei der nur der Epileptiker und jeder Epileptiker
krampft, gibt es deshalb nicht, weil die Krampfbereitschaft gerade beim Epileptiker
sehr starken intra-individuellen Schwankungen unterworfen ist.
5. Bei den organischen Hirn- und Rückenmarkserbkrankheiten, die weiterhin geprüft
wurden (Schüttellähmung, spastische Spinalparalyse, Syringomyelie), scheint keine
erhöhte Krampfbereitschaft zu bestehen.
Eine eingehendere Darstellung dieser Versuche, die mit Unterstützung des Reichsforschungsrates
durchgeführt werden, wird an anderer Stelle erfolgen.