Dtsch Med Wochenschr 1939; 65(13): 518-519
DOI: 10.1055/s-0028-1120434
Von Deutschen Hohen Schulen

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Der Wert der medizinischen Doktorarbeit

Herbert Junghanns
  • Chirurgischen Universitätsklinik zu Frankfurt a. M. Direktor Professor Dr. V. Schmieden
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Dem vielfach geäußerten Wunsch nach Wegfall der medizinischen Doktorarbeit und gleichzeitigen Übertragung des Titels „Dr. med” bei der Bestallung als Arzt sind nach unseren Ausführungen also wichtige wesentliche Gründe für die Beibehaltung der Dissertation entgegenzuhalten. Bei entsprechender Themagestaltung und bei durchschnittlichem Fleiß und Intelligenz des Doktoranden kann die Dissertation noch während des Studiums fertiggestellt und als ein Lehrgebiet für verschiedene wichtige Dinge angesehen werden, die sonst im Studium nicht gelehrt werden können, aber für den praktischen Arzt doch von Bedeutung sind: Zurechtfinden im wissenschaftlichen Schrifttum, sachlich richtiger und inhaltlich gut geordneter Aufbau einer wissenschaftlichen Fragestellung (z. B. Gutachten), Erfahrungen in Reihenuntersuchungen von Kranken oder in Laboratoriumsuntersuchungen usw. Für die wissenschaftliche Forschung selbst ist die Doktorarbeit ein kleiner Baustein, der dem Doktoranden das Bewußtsein gibt, wenigstens an einem kleinen, wenn auch noch so bescheidenen Teil der deutschen Wissenschaft beteiligt zu sein. Außerdem schützt die Beibehaltung der Doktorarbeit die medizinische Fakultät vor dem Abgleiten in eine lediglich praktisches Wissen vermittelnde Fachschule.