Dtsch Med Wochenschr 1936; 62(3): 92-96
DOI: 10.1055/s-0028-1120621
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Untersuchungen über die 24-Stunden-Rhythmik der Blutsenkung unter normalen und pathologischen Bedingungen1

A. Jores, H. Strutz
  • Medizinischen Universitätsklinik in Rostock i. M. Direktor: Prof. Hans Curschmann
1 Als Dissertation von der Medizinischen Fakultät Rostock angenommen.
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Die Blutsenkung zeigt unter normalen Verhältnissen eine ziemlich regelmäßig verlaufende Kurve. Bei zunehmender Senkungsgeschwindigkeit während der Vormittagsstunden wird das Maximum zwischen 14 und 18 Uhr gefunden. Von diesem Gipfel fällt die Kurve stetig ab, bis der niedrigste Wert in den frühen Morgenstunden erreicht ist.

2. Bei pathologisch erhöhten Senkungszahlen ergibt sich annähernd derselbe Kurventyp. Die Maximalwerte fallen ebenfalls in die Nachmittagsstunden, während sich der tiefste Punkt der Kurve wiederum in den ersten Stunden nach Mitternacht findet.

3. Eine Nachprüfung der Befunde von Imanow und Basilewitsch, die eine Abhängigkeit der Blutsenkung von der Magenmotilität fanden, hatte kein Ergebnis.

4. Verschiedene Patienten, die am gleichen Tage untersucht wurden, boten gleichsinnig verlaufende Kurven. Derselbe Patient, an verschiedenen Tagen untersucht, zeigte jedoch verschiedene Kurvenbilder.

5. Für die Praxis ist es nicht notwendig, die Blutsenkung am nüchternen Patienten vorzunehmen. Nur die Tageszeit ist zu beachten. Denn ein Wert von 12 mm ist morgens als pathologisch, abends hingegen als noch normal anzusehen. In 2 Fällen wurden morgens normale, abends aber pathologische Senkungszahlen beobachtet. Bei beiden war dies ein wichtiger diagnostischer Hinweis.

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