Dtsch Med Wochenschr 1949; 74(33/34): 1013-1017
DOI: 10.1055/s-0028-1121257
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die nervale Erregungsqualität bei pulmonalen Kontraktionszuständen

E. Kehler
  • Landesheilstätte Falkenstein i. T. (Chefarzt: Dr. Malluche)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
02. Juni 2009 (online)

Zusammenfassung

Die widerspruchsvollen Deutungshypothesen der nervalen Atelektasenverursachung werden aufgezeigt. Nicht die scharfe Trennung einer sympathischen und parasympathischen Tonuslage wird versucht, sondern die Frage nach der adrenergischen oder cholinergischen Erregungsqualität der unmittelbar atelektasenwirksamen Innervationsimpulse aufgeworfen. Die durch Atropin reversible Kontraktion der Bronchial- und Alveolarmuskulatur bei stärkerer Azetylcholineinwirkung und die experimentelle Lungenparese durch hochdosiertes Adrenalin geben Veranlassung, die Theorie von der sympathischen Irritabilität des neuromuskulären Lungenparenchyms aufzugeben und die Kontraktionsatelektase als lokalen parasympathischen Reizzustand der Lunge zu definieren. Die spontane Dynamik des Lungenstumpfes ist dagegen das Interferenzergebnis mehrerer antagonistisch zueinander wirkender Teilfaktoren. Nach dieser Darstellung behält der historische Begriff der „Vaguspneumonie” für das segmentatelektatische Initialstadium der Lungenentzündung seine volle pathogenetische Berechtigung.