Dtsch Med Wochenschr 1949; 74(38): 1141-1144
DOI: 10.1055/s-0028-1121291
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über die Behandlung der Säuglingsdyspepsie mit dem Sulfonamidderivat Formo-Cibazol

Elisabeth Auenmüller, Heinz Hungerland
  • Universitäts-Kinderklinik Freiburg i. Br. (Kommiss. Leiter: Prof. Dr. W. Keller)
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Publication Date:
02 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Im Laufe eines halben Jahres wurden 150 mit einer Dyspepsie erkrankte Säuglinge mit Formo-Cibazol behandelt, von dem 0,2 bis 0,5 g/kg Körpergewicht oral gegeben wurde.

Bei einer durchschnittlichen Behandlungsdauer von 7 Tagen konnte in 84% der Fälle die Dyspepsie in durchschnittlich 5 Tagen geheilt werden, in 16% blieb der Erfolg aus, davon in 8% nach 10tägiger und in 8% nach 7 Tagen unterbrochener Behandlung.

Frühgeburten und atrophische Säuglinge reagierten deutlich schlechter auf Formo-Cibazol als dystrophe und eutrophe Säuglinge. Bei einem Vergleich mit „Anstaltsdyspepsien”, die unter möglichst gleichen klinischen Bedingungen eine rein diätetische Behandlung erfuhren, wurde festgestellt:

1. Durch Formo-Cibazol ist es möglich, die Mehrzahl der Säuglingsdyspepsien ohne Verminderung oder Umstellung der Nahrung in durchschnittlich 5 Tagen zu heilen.

2. Unter Formo-Cibazol-Medikation nehmen die meisten Säuglinge an Gewicht zu, und es werden dadurch die früher beobachteten Gewichtsverluste bei Dyspepsien vermieden.

3. Eine Verminderung der Rezidive durch Formo-Cibazol konnte nicht beobachtet werden. Es traten bei den medikamentös wie bei den rein diätetisch behandelten Fällen etwa gleichviel Rezidive auf.

Zusammenfassend kann man sagen, daß die Therapie der Säuglingsdyspepsie mit dem neuen Sulfonamidderivat Formo-Cibazol einen Gewinn bedeutet.

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