Dtsch Med Wochenschr 1949; 74(42): 1273-1275
DOI: 10.1055/s-0028-1121330
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über die kombinierte Behandlung der akuten Osteomyelitis mit Penicillin und Sulfonamiden

Hans Bräutigam - Oberarzt der Klinik
  • Chirurgischen Klinik der Städt. Krankenanstalten Aachen (Chefarzt: Dozent Dr. med. habil. W. Klostermeyer)
Further Information

Publication History

Publication Date:
02 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Durch die Sulfonamid- und die kombinierte Penicillin-Sulfonamidmedikation ließ sich eine eindrucksvolle Wandlung im Krankheitsverlauf der a.h.O. erreichen. Unsere Beobachtungen, die sich auf die Behandlung von 25 akuten Osteomyelitisfällen gründen, werden mitgeteilt. Es wird auf die maßgebliche Aenderung im allgemeinen und im örtlichen Krankheitsgeschehen aufmerksam gemacht. a) In allgemeiner Hinsicht: Rasches Wiedereintreten des Wohlbefindens mit Schmerzfreiheit, baldige Normalisierung der Kreislaufverhältnisse, der Temperatur, des Blutbildes und Besserung der Blutkörperchensenkung usw. b) Am Krankheitsherd selbst: Begrenzung der Infektion auf den Ort der primären Einwirkung, Ausbleiben von Totenladen und Kloakenbildung mit profuser Eiterung, Verhütung von Eitereinbrüchen in benachbarte Gelenke, oder, falls solche bereits geschehen, rascher Rückgang der Gelenkinfektion mit guter Gelenkfunktion. In vielen Fällen Heilung ohne Fistel oder mit nur vorübergehender und gering absondernder Fistel. Auffallend geringe Sequestrierung und Wiedereinbau von sich demarkierenden Knochenteilen (Sequestrierung) ins lebende Knochengewebe, und schließlich Ausbleiben von stärkeren periostalen Reaktionen im Sinne der Totenladenbildung und Schaftsklerosierungen.

Die wirtschaftliche Bedeutung der erzielten Behandlungserfolge für den einzelnen und für die Allgemeinheit wird hervorgehoben: Verkürzter Krankenhausaufenthalt, infolge Ausheilung keine chronischen Fisteln und keine Nachoperationen (wie Sequestrotomien usw.), volle Gebrauchsfähigkeit der erkrankt gewesenen Gliedmaße und des eventuell mitbeteiligten Gelenkes. Es wird gezeigt, daß sich auch bei der Behandlung mit Penicillin-Sulfonamiden die chirurgische Intervention beim Auftreten eines Abszesses oder Gelenkempyems nicht erübrigt, wenn auch in Frühfällen eine Abortivheilung eintreten kann.

    >