Dtsch Med Wochenschr 1949; 74(43): 1300-1302
DOI: 10.1055/s-0028-1121339
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Erfahrungen bei der Behandlung mit Stickstofflost1

I. Schleicher
  • Med. Klinik des Städt. Krankenhauses Ludwigshafen/Rh. (Chefarzt: Prof. Dr. M. Hochrein)
1 Nach einem Vortrag vor der Medizinischen Gesellschaft Ludwigshafen/Rh. am 25. 5. 1949.
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Publication Date:
02 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Unseren Beobachtungen ist zu entnehmen, daß es bei der Nitro-Lost-Behandlung gleichzeitig mit dem Hemmungseffekt auf die malignen Gewebe zu einer Schädigung gesunder Gewebe kommen kann. Auf die Möglichkeit einer Hemmung der Erythropoese hat bereits Wild hingewiesen. Es ist denkbar, daß sie durch Bluttransfusionen, durch Campolon- und Eisengaben während der Behandlung mit Stickstofflost vermieden oder in Schranken gehalten werden kann. Bedeutungsvoll ist weiterhin, daß, ähnlich wie bei der Urethanbehandlung, auch beim Stickstofflost in einzelnen Fällen trotz anfänglich guter Verträglichkeit der schädigende Effekt erst später auftritt, womit die Frage der Dosierung und die Abschätzung des günstigen therapeutischen Effektes großen Schwierigkeiten begegnet. Auf Grund unserer Erfahrung ist bei der Stickstoff-Lost-Behandlung ziemlich leicht die Gefahr einer Leuko- und Granulozytopenie, evtl. mit Übergang in Agranulozytose, gegeben. Neu an unseren Beobachtungen war das Auftreten einer toxischen Myokardschädigung, die zwar aus dem Bild der Lost-Vergiftung bekannt, im Rahmen der Stickstoff-Lost-Behandlung aber noch nicht beschrieben worden war.