Dtsch Med Wochenschr 1940; 66(9): 238-240
DOI: 10.1055/s-0028-1121491
Forschungsergebnisse

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Über das Auftreten eines gegen das Melanophorenhormon gerichteten Hemmstoffes während des Sexualzyklus bei der weiblichen weißen Ratte

W. Rodewald
  • Chemischen Abteilung des Pathologischen Institutes der Charité in Berlin. Leiter: Prof. Hinsberg
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. Juni 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Die bei Frauen im Verlaufe des Zyklus beobachteten Veränderungen in der Melanophorenhormonbindungsfähigkeit des Blutes haben sich also auch bei weiblichen weißen Ratten feststellen lassen. Zu Beginn des Zyklus, d. h. im Dioestrus und Prooestrus, beeinflußt das Blutserum oder Plasma zugegebenes Melanophorenhormon nicht oder nur geringfügig. Im Oestrus gewinnt das Blut die Fähigkeit, zugegebenes Melanophorenhormon zu inaktivieren. Diese Wirkung ist auch im Metoestrus nachweisbar, um mit Ende des Metoestrus wieder zu verschwinden.

2. Die inaktivierende Substanz läßt sich aus dem Blut durch Extraktion mit 50% Azeton gewinnen. Es handelt sich dabei also anscheinend um denselben Stoff, der als Antihormon auf die gleiche Weise aus Karzinomserum oder dem Blut von Tieren, bei denen experimentell ein gegen das Melanophorenhormon gerichtetes Antihormon erzeugt worden war, extrahiert werden kann.

3. In der Hypophyse lassen sich während des Zyklus keine deutlichen Veränderungen im Melanophorenhormongehalt nachweisen. Im Oestrus und Metoestrus wurde ein geringer Abfall an aktivem Hormon festgestellt, der aber innerhalb der Fehlergrenzen liegt. Es ist möglich, daß sich in der kurzen Brunstzeit bei der Ratte eine derartige Verschiebung im Hormongehalt nicht so deutlich ausprägen kann. In der Menge des in der Hypophyse vorhandenen inaktiven Hormons ließ sich nur während des Metoestrus eine geringe Zunahme feststellen. Vielleicht handelt es sich dabei schon um eine Vorstufe des im Dioestrus wieder reichlich vorhandenen aktiven Hormons. Jedenfalls sind die Veränderungen im Hormongehalt der Hypophyse nicht so ausgeprägt wie sonst beim Auftreten von gegen das Melanophorenhormon gerichteten Hemmstoffen.

4. Nach Follikelhormonbehandlung ergibt sich bei männlichen und weiblichen Tieren folgendes Bild: das Blutplasma gewinnt die Fähigkeit, Melanophorenhormon zu inaktivieren: der Gehalt der Hypophyse an aktivem Hormon sinkt deutlich ab; in der Menge des vorhandenen inaktiven Hormons tritt aber keine Veränderung ein. Damit haben sich ähnliche Verhältnisse ergeben, wie sie während des Oestrus beobachtet wurden. Es erscheint möglich, daß diese Umstellung im Oestrus sekundär durch die verstärkte Follikelhormonsekretion hervor gerufen sein kann.

Der Deutschen Forschungsgemeinschaft danke ich für die Unterstützung dieser Arbeit.

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