Zusammenfassung
1. Bei Hypazidität bzw. Anazidität kommt es nach der einmaligen, parenteralen Einverleibung
von Vitamin B1 zu einer starken Steigerung der Menge und Konzentration des Magensaftes.
2. Das Maximum dieser Wirkung stellt sich in etwa œ Stunde ein.
3. Bei Normaziden ist dieselbe Wirkung — in geringerem Maße — zu beobachten.
4. Bei Hyperaziden bzw. Ulkuskranken ist Vitamin B1 wirkungslos.
5. Bei diffusen Erkrankungen der Leber gelangt die Wirkung des Vitamins B1 erst bei Besserung bzw. nach der Heilung der Krankheit zur Geltung; man erhält dann
die oben erwähnten Ergebnisse.
6. Die Wirksamkeit des Vitamins B1 hängt demnach von der unversehrten Leberfunktion ab; beim Wirkungsmechanismus spielt
die Leber bzw. die Regelung des Kohlehydratstoffwechsels eine wichtige Rolle.
Die zu meinen Versuchen verwendeten Präparate wurden mir durch die Firmen I.G. Farben-Bayer
(Betaxin), Merck (Betabion), Chinoin (Vitaplex B) und Richter (Biamin) in zuvorkommender
Weise zur Verfügung gestellt.