Dtsch Med Wochenschr 1938; 64(48): 1709-1712
DOI: 10.1055/s-0028-1123459
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Lokale oder allgemeine Behandlung der weiblichen Gonorrhoe?1

C. J. Gauss
  • Universitäts-Frauenklinik in Würzburg. Direktor: Prof. C. J. Gauß
1 Nach einem am 21. V. 1938 auf der Mitteldeutschen Gesellschaft für Gynäkologie gehaltenen Vortrag.
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Publication Date:
01 September 2009 (online)

Zusammenfassung

Aus unseren bisher bei der Behandlung der weiblichen Gonorrhoe gemachten Erfahrungen glauben wir folgende Schlußfolgerungen ziehen zu sollen:

1. Angesichts der überwiegend günstigen Heilerfolge werden wir das Uliron vor allen anderen bisher üblichen Behandlungsmethoden anwenden[6].

2. Wenn die Gonokokken nach dem ersten Ulironstoß noch nicht verschwinden, so ist ein zweiter und dritter Ulironstoß jeweils nach einem Abstand von mindestens sieben — besser vielleicht noch von zehn — Tagen angezeigt.

3. Da weitere Ulironstöße anscheinend aussichtslos sind, so ist spätestens nach dem dritten ergebnislosen Ulironstoß eine andere Behandlungsmethode zu wählen.

4. In diesem Fall sehen wir auf Grund unserer über zehn Jahre reichenden Erfahrungen vorläufig in der Malariatherapie das Verfahren der Wahl, bei der wir über eine Heilungsziffer von 93,7% verfügen.

5. Wenn auch diese — wie gelegentlich jede Therapie der Gonorrhoe — versagt, weil manchmal die Impfung nicht angeht oder die Fieberzacken von selbst aufhören oder die Gonokokken trotz regelmäßiger Fieberzacken nicht endgültig verschwinden, so machen wir — aber auch nur dann -von der Lokalbehandlung Gebrauch, die wir trotzdem für die am wenigsten ergiebige, umständlichste, zu Aszensionen disponierende und daher in jeder Hinsicht schlechteste Methode halten. In den wenigen Fällen, wo wir von der Malariakur zur Lokalbehandlung übergehen mußten, haben wir Flavadin, Patentex oder Protargol benutzt.

6 Neuerdings haben wir an Stelle des Ulirons das chemisch ähnlilche Präparat Albucid (Schering-AG., Berlin) gebraucht; nach den bisher vorliegenden Ergebnissen zeigt es eine gleichgute Wirkung: wir haben bisher 9 Albucidfälle in Behandlung genommen; davon sind 7 Frauen einwandfrei geheilt, 1 Frau befindet sich in der Provokation und ist bisher gonokokkefrei befunden, 1 Frau ist noch in Behandlung.

6 Neuerdings haben wir an Stelle des Ulirons das chemisch ähnlilche Präparat Albucid (Schering-AG., Berlin) gebraucht; nach den bisher vorliegenden Ergebnissen zeigt es eine gleichgute Wirkung: wir haben bisher 9 Albucidfälle in Behandlung genommen; davon sind 7 Frauen einwandfrei geheilt, 1 Frau befindet sich in der Provokation und ist bisher gonokokkefrei befunden, 1 Frau ist noch in Behandlung.

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