Dtsch Med Wochenschr 1938; 64(49): 1768-1770
DOI: 10.1055/s-0028-1123480
Ärztliche Fortbildung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Coliinfektion des Duodenum

Paul-Henning Kayser
  • Pathologischen Institut (Prosektor: Dr. Rabl) und der Inneren Abteilung (Chefarzt: Dr. Peschel) der Städtischen Krankenanstalt in Kiel
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Publication Date:
01 September 2009 (online)

Zusammenfassung

1. 423mal wurde das Duodenum mit der Duodenalsonde ausgehebert und der Duodenalsaft bakteriologisch untersucht. Es fanden sich dabei u. a. 60mal Bacterium coli commune, 2mal Bacterium coli imperfectum, 17mal Bacterium coli haemolyticum und 33mal Enterokokken.

2. 65,5% aller Fälle mit Colibakterien im Duodenum hatten unter der Norm liegende Magensäurewerte. Bei der perniziösen Anämie wird das Duodenum fast immer mit Colibakterien besiedelt.

3. Motilitätsstörungen im Bereich des Magens und der oberen Darmabschnitte führen leicht zu Coliduodenitiden, besonders bei gleichzeitig bestehender Anazidität. Ebenso kommt es bei magenresezierten Patienten leicht zu positiven Duodenalsaftbefunden.

4. Dem Bacterium coli haemolyticum ist gegenüber dem Bacterium coli commune keine besondere Pathogenität zuzuerkennen. Die Bedeutung der Enterokokken für die Duodenitis wird betont.

5. Die pathogenen Erreger wandern meistens aus tieferen Darmabschnitten in das Duodenum.

6. Die normale Keimarmut des Zwölffingerdarms ist nicht nur durch die Azidität des Magensaftes bedingt, sondern auch durch besondere Bakteriostannine sichergestellt. Das Schwinden dieser bakteriziden Kräfte wird in einer Atrophie der Schleimhaut vermutet.

7. Die Klinik der Coliduodenitis und die aszendierende Coliinfektion der Gallen- und Pankreaswege wird angedeutet. Ausblicke auf die Therapie werden gegeben.

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