Zusammenfassung
Es wird über ein Krankheitsbild berichtet, das seit Anfang vorigen Jahres bei den
Soldaten der Ostfront beobachtet wurde. Sein Hauptsymptom sind starke Schienbeinschmerzen,
die sich nachts unerträglich steigern. Zuweilen besteht geringes Fieber, meist eine
Beschleunigung der Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit. In frischen Fällen lassen
sich oft hypästhetische Gebiete abgrenzen, welche die Extremitäten handschuh- bzw.
strumpfförmig umgeben. Der Blutausstrich zeigt keine Monozytose wie beim Fünftagefieber.
In der gleichen Zeit traten Nierenentzündungen auf, denen fast nie ein fieberhafter
Infekt vorausging. Sie sind durch eine große Mannigfaltigkeit im Auftreten und eine
stark wechselnde Intensität der Krankheitserscheinungen gekennzeichnet und gehen mit
einer auffallenden Bradykardie einher.
Beide Krankheitsgruppen werden auf eine Schädigung der Arterien und der mit diesen
gleichlaufenden Sympathikusfasern zurückgeführt. Als Ursache wird lang anhaltende
und wiederholte Kälteeinwirkung angenommen.