Dtsch Med Wochenschr 1931; 57(3): 99-101
DOI: 10.1055/s-0028-1124264
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Klinik der Amyloidniere

Max Rosenberg
  • Aus der I. Inneren Abteilung des Städtischen Krankenhauses in Berlin-Westend. (Direktor: Prof. F. Umber.)
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Publication Date:
06 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Es kam mir darauf an zu zeigen, daß das Nierenamyloid keineswegs eine „Amyloidnephrose” im klinischen Sinne zu sein braucht. Vielleicht imponieren die meisten Fälle von Amyloidniere als Nephrose, sie können aber dann bei längerem Verlauf in ein Krankheitsbild übergehen, das mehr der nephritischen Schrumpfniere, allerdings ohne Hypertonie und Herzhypertrophie, gleicht. Eine zweite Form des Nierenamyloids ist klinisch symptomlos und kann unter Umständen ausheilen. Eine dritte Form weist nur eine Albuminurie mäßigen — mittleren Grades auf, oft besteht daneben eine sonst nicht geklärte Kachexie; diese Form kann in akuter oder subakuter Verlaufsart zur Niereninsuffizienz führen und ähnelt dann mehr einer akuten-subakuten Glomerulonephritis ohne Hämaturie, Hypertonie und Herzhypertrophie als einer Lipoidnephrose. Die Bezeichnung „Amyloidnephrose” ist allenfalls für den ersten Typus angebracht, sollte aber besser ganz fallengelassen werden, weil viele Fälle von Amyloidniere in ihrem renalen Krankheitsverlauf eher der akuten-subakuten oder chronischen Nephritis als der Nephrose gleichen. Wichtig ist für alle Amyloidnieren das Fehlen von nennenswerter Hypertonie und Herzhypertrophie, es sei denn, daß sie mit einer Arteriolosklerose vergesellschaftet sind. Für das Ausbleiben der Blutdrucksteigerung wird vielfach die amyloidotische Kachexie verantwortlich gemacht, unseres Erachtens beruht der mangelnde Hypertonus auf der mehr lokalen als allgemeinen Anordnung der Gefäßerkrankung.

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