Dtsch Med Wochenschr 1931; 57(15): 630-633
DOI: 10.1055/s-0028-1124430
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Elektrokardiographische Beobachtungen bei Herzstichverletzung

Beitrag zur Genese der Angina pectorisG. Schlomka - Oberarzt
  • Aus der Inneren Abteilung des Städtischen Krankenhauses Danzig. (Direktor: Prof. van der Reis.)
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Publication Date:
06 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Auch bei völligem Fehlender bekannten klinischen Symptome gestattet ein positiver Ausfall der elektrokardiographischen Untersuchung die Diagnose des akuten Koronararterienverschlusses und seiner eventuellen Folgen.

Die weitere Bedeutung der hier mitgeteilten Beobachtungen möchte ich in folgendem sehen: Sowohl in dem ausführlicher geschilderten ersten Fall als auch in dem zweiten nur kurz erwähnten fehlten, wie schon hervorgehoben, trotz des akuten Koronarverschlusses mit seinen schweren Folgen für ausgedehnte Herzmuskelpartien alle Schmerzsymptome anginöser Art vollständig! Diese Tatsache scheint deshalb wichtig, weil sie einen gewissen Hinweis auf die Pathogenese des anginösen Syndroms überhaupt gibt. Namentlich der erste Fall beweist wohl eindeutig, daß der durch einen — eventuell ja nicht einmal vollständigen — Koronarverschluß gesetzten Herzmuskelischämie als solcher für das Zustandekommen des eigentlichen anginösen Schmerzes keine wesentliche Bedeutung zukommen kann. Die hier mitgeteilten Beobachtungen liefern vielmehr in Ergänzung zu den experimentellen Befunden Singers ein wichtiges klinisches Beweismaterial für die heute wohl am meisten anerkannte Auffassung vom Wesen des anginösen Syndroms: Ursache und Ausgangspunkt des anginösen Schmerzes sind in besonderen Vorgängen an den Koronararterien selbst zu suchen.

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