Dtsch Med Wochenschr 1931; 57(19): 809-811
DOI: 10.1055/s-0028-1124487
Gesundheitswesen u. Krankenfürsorge

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Erfolgsstatistik und Erfolge der Schulferien und der Erholungspflege der Kinder1)

Eugen Schlesinger
  • Frankfurt a. M.
1) Nach einem Vortrag im Aerztlichen Verein Frankfurt.
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Publication Date:
06 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Es ergibt sich, 1. daß der Erfolg der Schulferien oder einer Erholungskur durch Wägung, biologische Messungen und funktionelle Prüfungen erfaßt und objektiv und exakt festgelegt werden kann, und 2. daß die einzelnen Komponenten des Erholungserfolgs mit den verschiedenen Faktoren und Vorgängen der Erholungskur in enger Beziehung stehen, so der Antrieb des Längenwachstums mit der Aufhebung der wachstumshemmenden Wirkung des Schulbesuches, die Gewichtszunahme — von der Anmästung abgesehen — mit der Summation der durch die Erholungskur bewirkten Wechselreize und Anreize, die Zunahme der Vitalkapazität, als Maßstab der Muskelkraft, mit der sportlichen Betätigung, während in der dynamometrischen Zunahme neben dem funktionellen Leistungszuwachs vor allem die Erholung im engeren Sinne, das Ausgeruhtsein, zum Ausdruck kommt.

Die skizzierten Untersuchungsergebnisse liefern zahlreiche wertvolle Hinweise für die Praxis der Erholungspflege, wovon einiges hervorgehoben sei. Es fällt die Geringfügigkeit zum mindesten des objektiv meßbaren Erfolgs der privaten Erholungsreisen auf; der erzieherische, ethische Wert dieser Reisen mit der Familie oder zu den Verwandten soll gewiß nicht unterschätzt werden; aber sicherlich könnte dabei der Landaufenthalt ausgiebiger zur Kräftigung des Körpers ausgenützt werden, als dies gewöhnlich der Fall ist. Gerade nach der funktionellen Seite schneiden die Kindererholungsstätten wie überhaupt die Einrichtungen zur gemeinschaftlichen Erholung mit ihrer gründlichen Umstellung der Lebensführung besser ab, beachtlicherweise am besten die rationellen, groß angelegten, gut organisierten Einrichtungen. Die Bedeutung eines planmäßigen, eifrigen Betriebs der Leibesübungen während der Ferien, vollends in den Schullandheimen, wird in ein helles Licht gestellt. Aber die augenscheinlich nicht so seltene Ueberdosierung der Reizwechsel und Anreize, die auch bei gutem Aussehen und Wohlbefinden vorliegen kann, mahnt zu weiser Beschränkung, insbesondere bei den schwächeren Schülern und Schülerinnen. Bei den Erholungskuren im Hochsommer bleiben die objektiven Erfolge namentlich nach der biologischen Seite hinter den im Frühsommer und Herbst erzielten zurück; gerade die Schullandheime, in welche die Kinder während der Schulzeit in geschlossenen Klassen mit ihren Lehrern ziehen, sollten zu Winterkuren stärker ausgenützt werden.

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