Dtsch Med Wochenschr 1930; 56(48): 2040-2043
DOI: 10.1055/s-0028-1126084
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Avertinbetäubung bei Lungentuberkulose

Oberarzt H. Kleesattel
  • Aus dem Tuberkulosekrankenhaus der Stadt Berlin „Waldhaus Charlottenburg”. (Aerztlicher Direktor: Dr. Ulrici.)
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Avertinbetäubung hat sich bei der chirurgischen Behandlung Lungentuberkulöser vorzüglich bewährt. Herabgesetzte Atmungsoberfläche und diese plötzlich beschränkende Operationen sind keine Gegenanzeige für den Gebrauch von Avertin. Ausschlaggebend für den guten Verlauf der Operation ist nur die Indikationsstellung zum Eingriff. Bei allen Lungenkranken also, bei denen operative Behandlung überhaupt in Frage kommt, kann unbedenklich Avertin angewandt werden. Phrenikusexairesen kommen für Avertinbetäubung nicht in Frage, da sie ausschließlich in Lokalanästhesie ausgeführt werden. Zusatznarkotika sind in den erforderlichen Mengen vollkommen unschädlich. Sie können bei Thoraxoperationen auf das äußerste beschränkt werden. Die Intoxikation des Kranken durch das Betäubungsmittel und seine Nachwirkung erscheinen beim Avertin geringer als bei reiner Lokalanästhesie. Die Ausschaltung der Psyche ist nicht hoch genug einzuschätzen. Spätschädigungen wurden nicht beobachtet. Da die meisten Fälle zweimal operiert wurden, ermöglichte die Wiederholung der Rektalnarkose bei demselben Patienten ein genaues Studium des individuellen Ablaufs der Avertinwirkung und einen geeigneten Ausbau ihrer Anwendung beim Lungenkranken.

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