Dtsch Med Wochenschr 1929; 55(24): 999-1000
DOI: 10.1055/s-0028-1126588
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Weitere Untersuchungen über das Vorkommen eines fremdartigen Eiweißkörpers in der Plazenta bei Eklampsie und bei Schwangerschaftstoxikosen

Ernst Schwarzkopf - Assistenzarzt der Frauenklinik, jetzt Oberarzt der Geburtshilfl.-gynäkol. Abteilung des Krankenhauses Ludwigshafen a. Rh., und Dr. Hermann Sievers
  • Aus der Universitäts-Frauenklinik (Direktor: Geh.-Rat E. Kehrer) und der Physiologisch-chemischen Abteilung des Physiologischen Instituts in Marburg a. d. Lahn (Vorstand: Prof. F. Kutscher)
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Publication Date:
10 July 2009 (online)

Zusammenfassung

In den fünf von Schwangerschaftstoxikosen stammenden Plazenten hatte sich also der früher beschriebene Eiweißkörper aufgefunden, der in die Nähe des Bence-Jonesschen Eiweißkörpers zu stellen ist. Durch Eindampfen und selbst Fällen mit Alkohol verlor der Eiweißkörper seine charakteristischen Eigenschaften nicht, sondern zeigte sie höchstens in etwas abgeschwächter Form.

Auffallend war, daß sich der Eiweißkörper in den beiden, von normalen Kreißenden stammenden Plazenten nicht auffinden ließ.

Entgegen den Angaben mancher Autoren und entsprechend meinem früheren Befund erwiesen sich die Plazentarextrakte als nicht sehr giftig. Den Verlust zweier Tiere durch Embolien führe ich auf den Gehalt der Plazentarextrakte an gerinnungsfördernden Substanzen zurück. Der spontane Abort eines Tieres, ein Befund, der übrigens auch schon von Ludwig (3) erhoben wurde, und das Auftreten von Durchfällen bei den Tieren ist meines Erachtens durch den hohen Gehalt der wäßrigen Plazentarextrakte an Cholin zu erklären, das stark auf den schwangeren Uterus und auf den Darm einzuwirken vermag. Auf die Bedeutung des Cholins in der Plazenta habe ich kürzlich hingewiesen (2).