Dtsch Med Wochenschr 1927; 53(41): 1736-1737
DOI: 10.1055/s-0028-1126892
Kurze diagnostische und therapeutische Mitteilungen für die Praxis

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ergibt die Leukozytenschätzung aus dem Blutausstrich und dem dicken Tropfen praktische Ergebnisse für die Klinik?

Wilhelm Wolfgang Haagen
  • Aus der Geburtshilflichen-gynäkologischen Abteilung des Städtischen Krankenhauses in Kottbus. (Dirigierender Arzt: Oberarzt Dr. Krüger-Franke.)
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Publication Date:
20 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Vorbedingung jeder sicheren Leukozytenschätzung unter der angegebenen Methode ist eine gute, gleichmäßige Technik des Blutausstriches und des dicken Tropfens sowie eine große Uebung in der mikroskopischen Untersuchung. Wenn diese Vorbedingungen erfüllt sind, so ergibt sich aus meinen und Ockels Untersuchungen, daß die Schätzung der Leukozytenzahlen aus dem Ausstrich und dem dicken Tropfen für praktisch klinische Zwecke vollkommen ausreicht und der Kammerzählung im ganzen mindestens gleichwertige Resultate ergibt. Als Vorteil sehe ich die erforderliche stete Mitberücksichtigung des Differentialblutbildes an, die vorkommende Verschätzungen praktisch fast immer bedeutungslos machen wird. Eine Ausnahme bilden lediglich Fälle mit erheblicher Anämie mit einem Hämoglobinprozentgehalt unter 40% und sehr starker Leukozytenvermehrung (über 25000). Hier werden die Schätzungswerte unzuverlässig und bedürfen einer Kontrolle durch die Kammer, wo der Gesamtzahl praktisch eine wesentliche Bedeutung bei Auswertung des Befundes zukommt. Der Vorwurf, daß die Hämogrammethode nach Schilling die Leukozytengesamtzahl zu wenig berücksichtige, erscheint somit unzutreffend.

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