Dtsch Med Wochenschr 1927; 53(45): 1893-1895
DOI: 10.1055/s-0028-1126965
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Heilbarkeit der Syphilis und zur Verhütung der angeborenen Syphilis durch die moderne Behandlung

Georg Birnbaum
  • Aus der Universitäts-Klinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten in Würzburg. (Vorstand: Prof. K. Zieler.)
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Publication Date:
27 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Bei 21 Frauen, deren Syphilis auf Grund der früheren Behandlung und des weiteren Verlaufes der Krankheit nach der Behandlung als geheilt angesehen worden war, kam es später zu 34 Schwangerschaften. In allen Fällen endete die Schwangerschaft, während der grundsätzlich von einer Behandlung abgesehen wurde, mit der Geburt eines klinisch gesunden Kindes. Von diesen Kindern zeigte auch später keines Zeichen von Syphilis. 20 sind auch bei genügend langer (Œ—6 Jahre) und genauer (WaR.) Beobachtung syphilisfrei geblieben. Eine erneute Behandlung während der Schwangerschaft erscheint uns daher nach unseren Erfahrungen nicht notwendig bei Frauen, deren Syphilis bereits vor Eintritt der Schwangerschaft als ausgeheilt anzusehen war (klinische und serologische Erscheinungsfreiheit und negativer Ausfall der Lumbaipunktion 1œ—2 Jahre nach Abschluß einer als ausreichend anzusehenden Behandlung bei regelmäßiger Untersuchung und trotz Salvarsanprovokation). Unsere Beobachtungen scheinen uns ein sehr beachtenswerter Hinweis auf die Möglichkeit einer tatsächlichen, nicht nur scheinbaren Ausheilung der Syphilis durch die moderne Behandlung zu sein. Kranke, deren Frühsyphilis in unserem Sinne als geheilt anzusehen ist, sind demgemäß auch hinsichtlich der Aufnahme in eine Lebensversicherung so zu behandeln, als habe eine Syphilis nie vorgelegen.

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