Dtsch Med Wochenschr 1926; 52(44): 1853-1855
DOI: 10.1055/s-0028-1127799
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Frage der Salvarsanschädigungen

Joseph Neuburger
  • Aus der III. Medizinischen Klinik der Universität in Berlin. (Direktor: Geh.-Rat Goldscheider.)
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Publication Date:
22 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Unter den angeführten häufigsten Salvarsanstörungen wird an Hand eines besonders lehrreichen Falles zu der Frage der auf Salvarsaneinverleibung hin sich einstellenden Blutungen in Form der hämorrhagischen Diathese Stellung genommen. Das Wesen derselben erkennen wir in einer „funktionellen Permeabilitätsschwankung der Kapillarwand auch für rote Blutkörperchen” (Walterhöfer), ausgelöst durch einen Reiz auf das Zentralnervensystem, das bei manchen Individuen — vielleicht schon unter dem Einfluß der Grundkrankheit Syphilis— gegen Salvarsan überempfindlich geworden ist. Als Behandlung dieser Schädigung wird schonende individualisierte Wismutbehandlung mit kleinen Dosen empfohlen, die eine besonders roborierende Zwischenbehandlung überflüssig macht und den Vorzug der Weiterführung einer spezialisierten Kur dieser voraus hat. Derartige Schädigungen können den überragenden Wert des Salvarsans nicht beeinträchtigen, sie müssen aber zur Vorsicht mahnen und insbesondere eventuell auftretenden, scheinbar leichten und vorübergehenden Nebenwirkungen erhöhte Bedeutung verschaffen. Kopfschmerz, Fieber, vor allem Schüttelfrost als die flüchtigsten Erscheinungen solcher Ueberempfindlichkeit lassen einen Wechsel der Kur notwendig erscheinen, da Art und Schwere der diesen folgenden weiteren und späteren Schädigungen zunächst nicht zu übersehen sind.

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