Dtsch Med Wochenschr 1913; 39(16): 749-750
DOI: 10.1055/s-0028-1128339
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber „Splitter” im Sputum von Phthisikern

Alex. Forbát in Budapest
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
26. Mai 2009 (online)

Zusammenfassung

1. In manchem tuberkulösen Sputum — besonders in frischen Fällen — sind nebst den typischen Bazillen Splitter sichtbar, und zwar in überwiegender Zahl, die durch Färbung nachweisbar sind und sich in einer Form zeigen, als ob sie Bruchteile der Bazillen wären.

2. Diese Erscheinung ist wahrscheinlich dadurch bedingt, daß der Fettgehalt der Bazillen vermindert ist, wofür wieder die unvorteilhaften Lebensbedingungen verantwortlich zu machen sind. Verminderung des Fettgehaltes bedeutet zugleich verminderte Virulenz der Tuberkelbazillen; das Fett ist wahrscheinlich ein unentbehrlicher organischer Bestandteil des Bacillus.

3. Unter günstigen Bedingungen zeigen sich anstatt der Splitter Bazillen, später können wir wieder Splitter finden. Dieser Umstand sowie auch die Tatsache, daß wir neben den Splittern immer auch typische Bazillen finden, ist der beste Beweis, daß den Splittern keine außerordentliche Bedeutung zukommt, d. h. wir dürfen das Vorhandensein von Splittern im Sputum eines Kranken nicht für die Annahme einer „paratuberkulotischen” Disposition verwerten.

Sowohl die Behandlung als auch die Vorsichtsmaßregeln müssen dieselben sein wie bei einer ein normales mikroskopisches Bild zeigenden Tuberkulose.

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