Dtsch Med Wochenschr 1913; 39(28): 1363-1366
DOI: 10.1055/s-0028-1128584
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Bewertung der Methoden der Extraktion von Fremdkörpern aus der Speiseröhre

SekundärarztArthur Wagner
  • Aus der Chirurgischen Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses in Lübeck. (Oberarzt: Prof. Roth.)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
26. Mai 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Entfernung von Fremdkörpern aus der Speiseröhre gelingt am besten, wenn die Extraktion möglichst bald nach dem Hinabschlucken vorgenommen wird. Patienten mit verschluckten Fremdkörpern sind daher möglichst sofort einem Spezialarzt bzw. einem Krankenhaus zu überweisen. Jede Bougierung ist außer bei vitaler Indikation, z. B. Erstickung durch übergroße Stücke von Nahrungsmitteln (Kartoffeln, Fleisch etc.), zu unterlassen, und auch der Versuch, einen steckengebliebenen Fremdkörper durch große Mengen Kartoffelbrei in den Magen zu befördern, ist zu verwerfen. Das ideale Verfahren ist die unblutige Extraktion auf natürlichem Wege. Als erprobte Methoden sind anzusehen 1. die Extraktion mittels Oesophagoskop und 2. bei röntgenstrahlenundurchlässigen Fremdkörpern, wie Münzen, Gebissen etc., die Entfernung mit dem alten Instrumentarium (Gräfescher Münzenfänger, Weißscher Grätenfänger etc.) vor dem Röntgenschirm. Die blinden Extraktionsversuche ohne die Kontrolle durch Röntgenstrahlen sind als gefährlich zu unterlassen. Die operativen Methoden der Entfernung von Fremdkörpern sind erst dann angezeigt, wenn die beiden unblutigen Verfahren nicht zum Ziel geführt haben. Die Oesophagotomie speziell ist keine ungefährliche Operation. Die Mortalität besonders bei kleinen Kindern ist groß.

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