Dtsch Med Wochenschr 1979; 104(28): 1006-1008
DOI: 10.1055/s-0028-1129027
Originalien

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Lidocain-Prophylaxe in der Prähospitalphase des akuten Myokardinfarkts

Eine Doppelblindstudie in Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten und NotärztenLidocaine prophylaxis in the pre-hospital phase of acute myocardial infarctionK.-W. Diederich, H. Faßl, H. Djonlagić, D. Oltmanns, A. Floor-Wieringa
  • Klinik für Kardiologie (Direktor: Prof. Dr. K.-W. Diederich), Institut für Medizinische Statistik und Dokumentation (Direktor: Prof. Dr. H. Faßl) der Medizinischen Hochschule Lübeck, Medizinische Klinik (Direktor: Prof. Dr. U. Ritter) des Städtischen Krankenhauses Lübeck, Research Department der Philips-Duphar-BV, Weesp, Niederlande
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Publication Date:
04 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Im Rahmen einer Doppelblindstudie wurde in Zusammenarbeit mit 69 Notärzten und niedergelassenen Ärzten im Einzugsbereich der Medizinischen Hochschule und des Städtischen Krankenhauses Lübeck die Wirkung einer durch den Außenarzt verabfolgten intramuskulären Lidocain-Injektion auf Letalität und Arrhythmiehäufigkeit bei unter siebzigjährigen Patienten mit frischem Herzinfarkt untersucht. Dabei erwies sich die Letalität in der Lidocain-Gruppe als signifikant niedriger als in der Placebo-Gruppe. Auch die Häufigkeit ventrikulärer Arrhythmien war innerhalb des 120-Minuten-Intervalls nach der Injektion unter Lidocain geringer als nach Placebo, wobei allerdings der einzige Fall primären Kammerflimmerns in der Lidocain-Gruppe auftrat. Da die Letalitätsunterschiede zwischen den Vergleichsgruppen zu einem Zeitpunkt in Erscheinung traten, an dem eine antifibrillatorische Lidocainwirkung nicht mehr angenommen werden kann, muß gefragt werden, ob es sich bei dem positiven Ergebnis um einen echten Substanzeffekt handelt oder ob die geringere Sterblichkeit nicht durch primär leichtere Erkrankungen in der Lidocain-Gruppe zu erklären ist.

Summary

In a double blind study performed in cooperation with 69 emergency doctors and general practioners in the catchment areas of the university and of the city hospital in Lübeck the action of intramuscular lidocaine on mortality and on the incidence of arrhythmias was investigated in patients with acute myocardial infarction aged less than 70 years. The mortality in the lidocaine group was significantly lower than in the placebo group. The incidence of ventricular arrhythmias up to 120 minutes after the lidocaine injection was also lower than in the placebo group. However, the only case of primary ventricular fibrillation was in the lidocaine group. As the difference in mortality between the two groups appeared at a time when an antifibrillatory action of lidocaine can no longer be assumed one must question whether the positively beneficial effect was real or whether the lower mortality was in fact due to primarily milder disease in the lidocaine group.

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