Pseudohyperkaliämie bei myeloproliferativen Erkrankungen

Zusammenfassung

Bei zwei Patienten im Blastenschub einer chronischen myeloischen Leukämie war das Serum-Kalium stark erhöht, während das Plasma-Kalium im unteren Normbereich lag und klinische Zeichen einer Hyperkaliämie fehlten. Bei beiden Patienten waren im peripheren Blut kernhaltige Thrombozytenvorstufen nachweisbar. Nach Reduktion der pathologischen Zellen unter zytostatischer Therapie normalisierte sich das Serum-Kalium. Obwohl nur relativ wenige Fälle von Pseudohyperkaliämie beschrieben sind, dürfte dieses In-vitro-Phänomen bei Patienten mit ausgeprägten Thrombozytosen und Leukämien häufiger sein als bisher angenommen; bei diesen Patienten könnte auch eine Hypokaliämie durch Messung eines »normalen« Kaliums im Serum verschleiert werden. Nachgewiesen wird eine Pseudohyperkaliämie durch einen normalen Kaliumwert im Plasma, das sofort nach Blutentnahme ohne Zuhilfenahme von Plastikkügelchen abzentrifugiert und von den Blutzellen getrennt wurde.

Summary

In two patients in the blast phase of chronic myeloid leukaemia there was a marked rise in serum potassium levels, while plasma potassium was at the lower range of normal and there were no signs of hyperkalaemia clinically. After reduction of the pathological cells under cytostatic treatment the serum potassium levels returned to normal. This in-vitro phenomenon seems to be more common in patients with marked thrombocytosis and leukaemia than has previously been thought. In such patients hypokalaemia may be undetected because serum potassium levels are normal. Pseudo-hyperkalaemia exists when the potassium level is normal in plasma obtained by centrifugation immediately after the blood sample has been taken, without addition of plastic spheres and at once separated from the blood cells.