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DOI: 10.1055/s-0028-1129498
Entscheidende Bedeutung des ersten Röntgenbefundes für die Erkennung und Begutachtung der Lunatumnekrose
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
05. Mai 2009 (online)

Zusammenfassung
Die Mitteilung dieser Krankengeschichten erschien erforderlich, weil sie in erster Linie den zu Unfällen hinzugezogenen erstbehandelnden Arzt auf die entscheidende Bedeutung des ersten unmittelbar nach dem Trauma angefertigten Röntgenbildes für die Diagnose der Lunatummalazie nachdrücklich hinweisen sollen. Blencke hat recht, wenn er sagt, es ließe sich so manche Lunatummalazie finden, würde man jede noch so leichte Verstauchung sofort nach dem Unfall röntgen. Behandelnder Arzt wie Gutachter würden darüber hinaus sicherlich oft derartigen Veränderungen im Röntgenbild begegnen, die jeden Zweifel darüber beheben, ob das Krankheitsbild nicht schon vor dem Unfall bestanden hat oder nicht. Die grundsätzliche Anfertigung von Vergleichsaufnahmen wie Röntgenogrammen in atypischen Aufnahmerichtungen erleichtern sicherlich das Stellen der richtigen Diagnose ungemein. Selbstverständliche, oft erinnerte Pflicht eines jeden Gutachters ist es aber, sich das ganze Beweismaterial für die Beurteilung des ursächlichen Zusammenhangs zu beschaffen und sich nicht auf Aktenauslassungen mehr oder weniger kritiklos zu beschränken. Hilft eine peinlich erhobene Vorgeschichte vielfach schon weiter, so sollte man wirklich nichts unversucht lassen, daß objektive Dokument Röntgenbild jedesmal selbst zu studieren und frühere Aufnahmen mit späteren Befunden zu vergleichen. Schließlich ist es für den ganzen Krankheitsverlauf nicht unwichtig, ob die Lunatumnekrose rechtzeitig erkannt und dann entsprechend behandelt wird oder ob man sie ihrem Schicksal überläßt. Spontanheilungen sind beobachtet worden. Dem therapeutischen Nihilismus früherer Zeit tritt neuerdings Böhler lebhaft entgegen durch ein aktives Vorgehen wie die Exstirpation des Os lunatum. Denn das ist sicher, daß der konservativen Behandlung mit Ruhigstellung, Diathermie, Heißluftbehandlung und vorsichtiger Massage bzw. medikomechanischer Therapie zumeist nur symptomatischer Wert zukommt. Der lange Heilprozeß, die häufigen Rezidive lassen ernstlich daran zweifeln, ob der Aufwand dem Erfolg entspricht oder ob nicht überhaupt das Leiden unbeeinflußbar seinen Lauf nimmt.
Hat sich einmal die schwere reaktive Arthritis deformans des Handgelenks und der dem Lunatum benachbarten Handwurzel- und Vorderarmknochen eingestellt, dann wird auch eine kausale Therapie im Sinne Böhlers keinen Funktionserfolg mehr zeitigen können.