Dtsch Med Wochenschr 1935; 61(11): 409-414
DOI: 10.1055/s-0028-1129537
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Moderne Diabetesprobleme

C. Brentano - Oberarzt der Klinik
  • Aus der II. Medizinischen Universitätsklinik der Charité in Berlin. Direktor: Prof. G. v. Bergmann
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Insulinmangel führt zu einer Erschwerung der Glykogenbildung in den Zellen, vor allem in der Skelettmuskulatur, die von der diabetischen Stoffwechselstörung am stärksten betroffen wird. Da für die Zellen ein Leben ohne Glykogen nicht möglich ist, versucht der Organismus die Störung der Glykogenbildung zu kompensieren. Dazu dienen ihm Erhöhung des Blutzuckerspiegels und vermehrte Zuckerbildung aus Fett (über die Zwischenstufe der Ketonkörper) und aus Eiweiß. Diese Kompensationsbestrebungen müssen durch ausreichende Kh-Zufuhr unterstützt werden, die mit Kh-Überfütterung nichts zu tun hat. Es ist deswegen vor allem größerer Wert als bisher auf eine ausreichende Kh-Bilanz zu legen. Der Glykosurie und dem Blutzucker kommt nur eine sekundäre Bedeutung zu. Die Wiederauffüllung der erschöpften Glykogenspeicher gelingt am schnellsten durch Unterstützung mit Insulin und hat in den meisten Fällen eine langdauernde Besserung der Stoffwechsellage zur Folge, die auch nach dem völligen Abbau des Insulins bestehen bleibt. Plötzlich einsetzende Verschlechterung der diabetischen Symptome und das Koma sind sehr häufig Folgen eines rein extrainsulär bedingten „Glykogenzerfalls” in der Skelettmuskulatur.

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