Dtsch Med Wochenschr 1935; 61(23): 909-910
DOI: 10.1055/s-0028-1129684
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Erfahrungen mit der Tuberkuloseserumreaktion nach Meinicke bei Kindern

J. Jochims
  • Aus der Kieler Universitäts-Kinderklinik. Vorstand: Prof. Rominger
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Publication Date:
02 September 2009 (online)

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Zusammenfassung

Man gewinnt auch aus diesen Untersuchungen wieder den Eindruck, daß bei der kindlichen Tuberkulose die Beziehungen zwischen der humoralen Immunitätskomponente und dem Krankheitsgeschehen noch ganz unübersichtlich sind. Der mit den uns heute zur Verfügung stehenden serologischen Methoden nachweisbare spezifische Antikörpergehalt des Serums gestattet uns noch keineswegs, etwas Gültiges über die Immunitätslage des kindlichen Organismus auszusagen. Insofern werden uns auch weitere Fortschritte der Serologie für die Kindertuberkulose vielleicht nicht viel helfen. Weder bedeutet der so nachgewiesene Überschuß der ausgeschwemmten Antikörper über die Antigene eine gute Immunität und der fehlende eine schlechte, noch können wir aus dem zeitlichen Auftreten der Antigenantikörperreaktion einen Rückschluß auf die Art der tuberkulösen Veränderung machen. Aus diesen Beobachtungen läßt sich aber doch vielleicht eine nicht unwichtige Stütze der Lehre gewinnen, daß bei der Tuberkulose nicht humorale Fernwirkungen wesentlich sind, sondern zelluläre Vorgänge, besonders die im erkrankten oder bedrohten Gewebe vor sich gehende örtliche Krankheitsabwehr.