Rofo 2009; 181(1): 9
DOI: 10.1055/s-0028-1130195
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PET/CT der Lunge - Wie beeinflusst die Atmung die Ergebnisse?

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Publication Date:
23 January 2009 (online)

 

Den diagnostischen Vorteilen durch die Kombination von Positronenemissions- und Computertomografie (PET/CT) stehen besonders im Abdomen und Thorax atmungsabhängige Artefakte gegenüber. Eine japanische Arbeitsgruppe verglich die maximalen Aufnahmenwerte (SUVmax; Maximum standardized uptake value) in der Lunge am Phantom und bei Patienten. J Nucl Med 2008; 49: 1223–1231

Das Körperphantom bestand aus einem Torso, einem beweglichen Lungenimitat und 6 Kugeln unterschiedlicher Größe. Der Torso war mit Wasser, die Kugeln mit unterschiedlich konzentrierter Tracer-Lösung (18F-Fluordeoxyglukose; 18F-FDG) gefüllt. In der PET imitierten die Kugeln pulmonale Läsionen. In kleineren Kugeln wurde die Aktivität eher unterschätzt, in größeren überschätzt. Dies nahm mit kürzeren Untersuchungszeiten zu.

Die zeitabhängig ermittelten SUVmax dienten als Grundlage für die anschließende klinische Studie mit 108 Patienten. Alle hatten eine pulmonale Läsion mit einer Größe von 1–4 cm. Die PET/CT erfolgten bei freier Atmung (FB PET/CT) und in maximaler Inspiration (BH PET/CT). Die Atmungsaktivität wurde über einen speziellen Monitor registriert. In allen Untersuchungen stellten sich die bekannten Läsionen mit guter Qualität dar. Die Mediziner ermittelten jetzt einen prozentualen BH-Index (Breath-holding-Index). Der BH-Index war definiert als der prozentuale Unterschied zwischen den SUVmax bei freier Atmung und in Inspiration.

Die Analyse ergab, dass die für die Diagnostik maßgeblichen SUVmax erheblich durch Atembewegungen beeinflusst waren. Der BH-Index in den unteren Lungenabschnitten war deutlich größer als in den oberen Lungenanteilen. Die Durchschnittswerte betrugen 51,8 versus 16,9. Das Volumen und der Durchmesser der Läsionen ergab in Abhängigkeit vom BH-Index verschiedene Ergebnisse. Bei hohem Index waren die Werte kleiner, bei niedrigem BH-Index wurden sie größer errechnet. Da gerade die unteren Lungenabschnitte betroffen waren, gehen die Autoren davon aus, dass insbesondere die Zwerchfellbewegungen Einfluss haben. Atmungstiefe, Zykluslänge und -konfiguration führten zu verminderten SUVmax bei freier Atmung und einer Verfälschung der PET-Resultate.

Singulärer Herd eines Bronchialkarzinoms im PET (a) und im Fusionsbild (Koinzidenz-SPECT/CT, b) (Bild: Kuwert T/ Grünwald F/ Haberkorn U et al. (Hrsg). Nuklearmedizin. Thieme 2008).

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